logo

Fünfte Etappe: Trail Magic auf dem Weg nach Hamilton

  • Tag 23 – 27
  • Etappenkilometer: 205km
  • Total: 800km

Ausgeschlafen und mit Thanksgiving-Resten gesättigt ging es für uns wieder auf den Weg. Leider hieß das gleichzeitig auch Abschied nehmen von Jayme, Brighid, Pete und Dan, die diese Etappe mit dem Bus überspringen, da sie weniger Zeit für den Trail haben. Die anderen bleiben noch mindestens eine Nacht in Auckland – die Chance, dass wir uns wiedersehen ist also hoch!

Der Weg durch Auckland erinnerte an eine Stadtführung – und da wir bisher mehr damit beschäftigt waren einzukaufen als Sightseeing zu machen, hat das gut gepasst. Vor allem der Ausblick von dem inaktiven Vulkan Mount Eden auf die Stadt ist ein toller Abschied von diesem ersten großen Meilenstein. Auf ins Ungewisse!

Auckland Harbor

Auckland Harbor

Mount Eden

Mount Eden

Durch die Vororte zog sich der Weg leider weniger schön. Wir machten noch einen kleinen Resupply-Zwischenstopp im Supermarkt Pak’nSave, hatten aber nicht so viel zu kaufen, da wir einige zu viel eingekaufte Trockennahrung von Jayme und Brighid abgestaubt haben.

Pak’nSave

Pak’nSave

Da es regnete und der einzige offizielle Campground eine ungeschützte Wiese war (und dann auch noch 15 Dollar pro Person kosten sollte), setzten wir auf die neuseeländische Gastfreundschaft – und wurden nicht enttäuscht. In ihrem Blockhaus mit Blick auf Auckland nahmen uns Jill und Warren auf. Sie renovieren ihr neu erworbenes Haus gerade zu einem ordentlichen Prachtstück. Aber wir waren bereits sehr glücklich damit unsere Matratzen im Trockenen in einem halb renovierten Zimmerchen aufzubauen. Und genossen die Rainforestdusche im bereits fertig gestellten Gästebad – auf dem Campingplatz hätte es nichtmal eine kalte Dusche gegeben!

Jill und Warren kannten den Te Araroa nicht und wussten nicht, dass dieser direkt an ihrem Haus vorbeiführt. Sie waren sehr interessiert an unserer Route und gaben uns einige Tipps für den weiteren Weg sowie ihre Visitenkarte mit: Wenn wir Hilfe brauchen, sollen wir uns auf jeden Fall melden. So nett!

Am nächsten Morgen sah es wettertechnisch und landschaftlich schon sehr viel besser aus. Durch den Ambury Regional Park ging es Richtung Auckland Airport.

Ambury Regional Park

Ambury Regional Park

Am Flughafen schauten wir für ein zweites Frühstück bei Mach-mich-glücklich vorbei (das gelbe M). Da der Weg zum Flughafen bereits nicht der schönste war, steckten wir für den weiteren Weg erfolgreich den Daumen raus bis zur nächsten Waldetappe.

Endlich wieder Regenwald! Zumindest an diesem Tag war der Weg sehr angenehm (das kennen wir ja auch anders) und führte uns zu den Hunua Wasserfällen, wo wir unser Zelt aufschlugen.

Typisches Abendessen

Typisches Abendessen

Frühstück

Frühstück

Da der restliche Track noch 30km lang war, verbrachten wir den nächsten Tag komplett im Wald. Schon nach wenigen Metern begann das Matschvergnügen. Aber darin sind wir ja inzwischen geübt.

Wairoa-Dam

Wairoa-Dam

Kauri-Bäume

Kauri-Bäume

Gegen 15:30 standen wir vor der Entscheidung: Bleiben wir am Campground oder wagen wir es noch durch den übrigen Waldtrack, der 7 Kilometer in 4 Stunden versprach. Das ist kein gutes Zeichen – so viel haben wir schon gelernt. Es kann a) ein ordentlicher Anstieg, b) übelst matschig oder c) beides werden. Wer nicht wagt… der muss den Weg am nächsten Tag trotzdem gehen. Also zogen wir los. Sagen wir mal so: Es war streckenweise der am schlechtesten instandgehaltene Track, den wir erlebt haben. Und wir haben schon einiges erlebt! Das Problem war gar nicht mal der Matsch, sondern dass überall Lianen und sonstiges Geäst und Gestrüpp im Weg hingen und weiteren Anlass zum Stolpern, Hängenbleiben, Haut zerkratzen boten…

Jep – das ist der Weg!

Jep – das ist der Weg!

Hat aber auch schöne Seiten!

Hat aber auch schöne Seiten!

Und dann auch das noch: Wir hatten aus dem Wald heraus auf einen guten Campingspot gehofft, hatten aber leider kein Glück. Nach über zehn Stunden wandern wollten wir einfach nur noch das Zelt aufbauen, schnell was mampfen und dann ab in die Koje. Aber Pustekuchen…

Als wir endlich auf eine einsame Landstraße trafen (und unsere Hoffnung auf eine Fahrt in den nächsten Ort gen null ging), beschlossen wir unser Glück bei den wenigen Häusern zu probieren. Wir klopften am ersten Haus: keiner da. Also weiter. Beim nächsten Haus sahen wir Leute. Aber es gehört für uns doch immer noch Überwindung dazu einfach hinzugehen und zu fragen, ob sie wohl eine Idee haben, wo wir unser Zelt aufschlagen können (in der Hoffnung, dass sie dann sagen: „Bei uns in Garten!“). Während wir überlegten, ob wir hingehen sollten, rief uns schon jemand entgegen. Zum Glück sind die Kiwis nicht so scheu wie wir! Yippie: Wir dürfen unser Zelt aufstellen, bekommen eine heiße Dusche und wurden dann auch noch zum Abendessen eingeladen! Jackpot! Und damit nichtmal genug: Die Oma von unserer Gastgeberin Tammy wohnt in Hamilton – der nächst größeren Stadt auf unserem Trail – und hat uns auch dort gleich eine Bleibe angeboten. Wie cool!

Hier nennt man so etwas “Trail Magic”.

Und da die nächsten 30km die langweiligsten auf dem gesamten Trail sein sollen (da direkt am Highway entlang), bekamen wir auch noch ein Angebot diese am nächsten Morgen per Auto zu überspringen. Überredet!

Der Weg führte dann über Farmland am Fluss Waikato, Neuseelands längstem Wasserweg, entlang. Immer mit schönen Ausblicken – jedoch ist die Bezeichnung “Trampelpfad” für den Weg noch beschönigend…

Selten betrampelter Trampelpfad

Selten betrampelter Trampelpfad

Eier aus eigenem Anbau von Tammy & Scotti

Eier aus eigenem Anbau von Tammy & Scotti

Zum Abschluss des Tages ging es noch in den Hakarimata-Regenwald. Endlich mal ein Wald, den wir voll und ganz genießen können – wir lassen einfach die Bilder sprechen.

1350 Stufen fühlen sich immer noch nicht easy an

1350 Stufen fühlen sich immer noch nicht easy an

Da kamen wir her!

Da kamen wir her!

Inzwischen sind wir in Hamilton angekommen und sind bei Tammy’s Oma Isobel untergekommen. Sie ist gerade mit Freunden beim Boules spielen und wir chillen im Wohnzimmer. Morgen geht es für uns zur Herr der Ringe-Filmkulisse “Hobbiton”!